Sorbische Familiennamen

Die Nachnamen wurden auf Grund des Berufes, Standes, Wohnortes, persönnlichen Eigenschaften usw. vergeben.

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Durch die Geschichte haben sich Nachnamen auch geändert und deshalb ist es wichtig immer die Grundform des Nachnamens zu erforschern. Erst dann können wir die Herkunft des Nachnamen bestimmen.

1) Buk, Buck, Bucke, Bugk
Der Name wurde schon 1396 verzeichnet. Er hat einen westslawischen Ursprung, buk bedeutet Buche.

2) Czornack, Tschernig, Zarny, Zerny, …
Sie alle lassen sich auf das obersorbische Wort čorny (auf Deutsch: „schwarz“) zurückführen. Der Ursprung dieser Nachnamen liegt im Jahr 1400.

3) Doman, Domann, Dommach, Domusch, …
Wir schreiben das Jahr 1136, als die Nachnamen Doman oder Domann das erste Mal auftauchten. Abgeleitet wurde dieser Nachname von Rufnamen wie „Domaslav“, die sich von dem urslawischen Wort dom für Haus beziehungsweise doma für zu Hause bildeten.

4) Heidusch, Hejda, Heiduschka, Heiduscke, Hejduska
Sie stammen von dem sorbischen Wort für Buchweizen oder Heidekorn „hejduš“ ab. Auf Obersorbisch bedeutet das Wort auch „Grütze“.

5) Kowal, Kowar
Das spannende bei diesen Nachnamen ist, dass dir der letzte Buchstabe von Kowal und Kowar verrät, ob dein Nachname einen obersorbischen oder niedersorbischen Ursprung hat. „Kowal“ treffen wir das erste Mal im Jahr 1388 und bedeutet Schmied.

6) Kortschmar, Kretschmar
Der Name wurde 1425 aus dem Alttschechischen entlehnt und bedeutet „Gastwirt“ oder „Schenkwirt“.

7) Kral, Krahl
Kral bedeutet König. Der Name kann mehrdeutig interpretiert werden, zum Beispiel Bedienstete eines Königs.

8) Krawc, Krautz
Bedeutet Schneider und würde 1374 das erste Mal erwähnt.

9) Lieschka, Lieschke, Lischka, Lischke, Liszka
Zurückzuführen ist der Name auf das westslawische Wort liszka, das Fuchs bedeutet.

10) Noak, Nowak, Nowy, Nauck, …
Der Name stammt von dem westslawischen Wort nowy ab, das „neu“ bedeutet. Im übertragenen Sinne wurde dieser Nachname Anfängern, Neulingen, Neuansiedlern oder jemandem, der einen neuen Glauben angenommen hat gegeben.

11) Schmoler, Schmoller, Smola
Einen heute nicht mehr existenten Beruf hatten diese Namensträger im Mittelalter: Die Namen Schmoler, Schmoller, Smola lassen sich von dem westslawischen Wort „smołar„, dem niedersorbischen Wort „smolaŕ“ beziehungsweise der obersorbischen Version „smoler“ für einen Pechbrenner, -sieder oder -händler ableiten.

12) Witschas, Witschask
„Wićaz“ ist ein altes obersorbisches Wort für „Freibauer“, „Lehnbauer“ oder „Lehngutsbesitzer“ (im Deutschen: Lehmann). Lehnbauern nutzen ein Stück fremdes Land unter Abgaben an den Besitzer. „Lehnen“ hängt sprachlich mit dem geläufigeren Wort „leihen“ zusammen. Das Gut oder der Acker wurde demnach „geliehen“.

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Quelle
Walter Wenzel, Lausitzer Familiennamen slawischen Ursprungs, Domowina-Verlag, 2020.