DNA-Ahnenforschung

In der Welt ist die DNA-Ahnenforschung immer beliebter. Den gleichen Trend kann man auch hier bei uns in Österreich, Deutschland und der Schweiz beobachten.

Bei einem Abstammungs-DNA-Test werden Proben untereinander verglichen. So kann man feststellen, ob die Person A und die Person B miteinander verwandt sind. Dabei muss eine Bedingung erfüllt sein: Man muss die Speichelproben der beiden Personen haben.

Ein hervorragendes Beispiel dafür ist der Vaterschaftstest, der mit einer DNA-Analysen durchgeführt wird. Sofern die Probe von einer Person fehlt, kann der Test nicht durchgeführt werden.

Die DNA-Ahnenforschung verläuft anhand verschiedener DNA-Proben, die in einer Datenbank gespeichert und dann verglichen werden. In der Praxis soll bestimmt werden, wie hoch die vermeintliche prozentuale Herkunfts-Zusammensetzung der Person ist, die ihre Probe abgegeben hatte. Also sieht das Resultat ungefähr so aus, als das in der Sendung Preverjeno vorgestellt wurde.

So erfahren wir, zu welchem Prozentsatz unsere DNA aus einer Region stammt. Beispiel: Eine Frau aus Österreich erfuhr, dass ihr Anteil im Erbgut zu 52 % germanisch und zu 48 % slawisch ist.

Mithilfe von dieser Analyse DNA kann man aber nicht den Namen, Familiennamen, Beruf, Wohnort usw. unserer Vorfahren herausfinden. Das wäre nur dann möglich, wenn unsere Ahnen vor 100, 200, 300 usw. eine Speichelprobe mit allen Daten abgegeben haben. Aber in dieser Zeit kannte man die DNA-Analyse noch nicht.

Vorauf muss man bei einer DNA-Analyse aufmerksam sein

Zuerst muss man darauf hinweisen, dass wir sehr vorsichtig sein müssen, wer die Erbgutanalyse durchführt oder besser gesagt, wem wir unsere DNA-Probe anvertrauen. Im Internet gibt es zahlreiche (fremde) ungeprüfte Unternehmen, die eine DNA-Analyse anbieten. Ein Unternehmen, zum Beispiel, verspricht seine Kunden sogar zu informieren, aus welchem italienischen Dorf sie stammen. Schon vor der Speichelprobeabgabe kann das Unternehmen also bestätigen, dass sie italienische Wurzeln haben.

Ein anderes Beispiel ist die Journalistin Charlsie Agro und ihre Schwester Carly. Charlsie und Carly sind Zwillingsschwestern uns sollten daher die gleichen Vorfahren haben. Für CBC News (Twins get some „mystifying“ results when they put 5 DNA ancestry kits to the test) haben sie einen anonymen DNA-Test durchführen lassen und bekamen völlig verschiedene Resultate. Aus diesem Grund hat man mithilfe von Dr. Gerstein aus Yale einen Kontroll-DNA-Test gemacht. Und dieser Kontrolltest hat alle 5 Tests negativ bewertet.

Hazel Kelly, ein Mitarbeiter von California State University, hat in seinem Artikel 5 Things to Know Before You Take a Home DNA Test analysiert, wie ernsthaft die Anbieter eines DNA-Tests wirklich sind. Mithilfe von Dr. Jason Bush hat er herausgefunden, dass ein menschliches Genom aus etwa 3 Milliarden Basenpaaren besteht. Und so würde so eine Genanalyse ungefähr 10.000 US-Dollar kosten. Internetanbieter führen deswegen nicht die Analyse des ganzen Genmaterials durch, sondern analysieren ungefähr eine halbe Million bzw. 0,016 % der Erbinformationen. Aus diesem Grund ist ein Großteil der Genanalysen, die bis 500 Euro kosten, sehr mangelhaft.

Dr. Janet Stemwedel aus San Jose State University warnt, dass Daten aus einer solchen DNA-Analyse in meisten Fällen eine leichte Beute für die Kriminelle sind bzw. dass mit diesen Daten weiter gehandelt wird und das ohne das Wissen des Besitzers.

Erin Brodwin, Business Insider, begab sich in seinem Artikel DNA-testing company 23andMe has signed a $300 million deal with a drug giant auf die Spuren der Unternehmen, die Genanalysen durchführen. Dabei hat ihn interessiert, was diese Unternehmen mit den gewonnenen Informationen aus einer DNA-Analyse machen. Er hat herausgefunden, dass das Geschäft mit den Familiendaten durchaus lukrativ ist. Diese DNA-Daten verkaufen sich nämlich sehr gut weiter. Besonders Versicherungsgesellschaften und Pharmazeutische Firmen haben ein großes Interesse daran.

Ich empfehle Ihnen noch diese Artikel zu lesen:

Philipp Schaumann: DNA-Tests und Privatsphäre. Frei zugänglich auf der Internetseite von Sicherheitskultur.

Margarete Stokowski: Ahnenforschung DNA-Esoterik zum Sonderpreis. Frei zugänglich auf der Internetseite des Medienhauses Spiegel.

Markus Falkner: Erbgut – der Mensch ist zur Hälfte eine Banane. Frei zugänglich auf der Internetseite der Zeitung Morgen Post.

Lucie Aubourg: DNA-Tests sind beliebtes Geschenk in den USA. Frei zugänglich auf der Internetseite des Medienhauses N-TV.

Das DNA-Daten-Handel und die Interpretation der DNA-Daten

Doktor Mark Stoneking aus Max-Planck Institut Leipzig warnt davon (Artikel Sophie Albers Ben Chamo: Was Ahnenforschung mittels DNA-Test wirklich kann, Stern), dass die Resultate bzw. Daten einer DNA-Analyse irreführend sind. die Resultate werden in Prozenten dargestellt, die aufgrund einer durchschnittlichen Statistik gerechnet werden. Die Tatsache ist, dass es nirgendwo auf der Welt eine 100 % »Rassenreinheit« gibt (keine Population ist 100 % rassenrein). Dr. Stoneking behauptet, dass es irreführend wäre, zu behaupten, dass jemand, zum Beispiel, X % skandinavischer Abstammung sei.

Doktor Mark Thomas, der Professor für Evolutionsgenetik am University College in London, hat in seinem Artikel To claim someone has „Viking ancestors“ is no better than astrology, der in The Guardian veröffentlicht wurde, noch auf ein anderes Problem hingewiesen. Ein Mensch vererbt verschiedene Teile des Erbgutes seiner Vorfahren. Obendrauf verdoppelt sich die Zahl des Erbgutes. Deswegen haben wir mehrere Vorfahren als Teile des DNAs. Und wir müssen auch beachten, dass der Mensch schon immer mobil war. Aus diesem Grund sieht das Resultat so aus, als ob eine Hälfte Europas und eine Hälfte Asiens miteinander verwandt wäre und so bekommt die Mehrheit aller Kunden fast das gleiche Resultat. In der Praxis kann man mit einer DNA-Analyse also keine Unterschiede zwischen Französen und Deutschen feststellen. Das Resultat wird in einer generalisierten Form wiedergegeben. Der Anbieter verspricht, dass die DNA-Analyse und deren Resultate sehr genau sein würden, aber in Wirklichkeit ist das nicht der Fall. In den Resultaten steht zum Beispiel nur Osteuropa, was aber ein sehr weiter Begriff ist.

Die Unternehmen, die eine DNA-Analyse durchführen, haben natürlich eine diametrale Meinung. Aber ihre Resultate bestätigen das nicht. Wie solche Resultate einer DNA-Analyse aussehen, kann man im Internet finden, ich empfehle Ihnen, sie sich die Webseite DNA ancestry kits anzusehen.

Eine DNA-Analyse ist ein interessantes Hilfsmittel, das aber in der Praxis nicht viele Informationen schildert, sondern bestätigt schon bekannte Tatsachen. Jeder sollte zuerst nachdenken, wem er sein Erbgut zur Verfügung stellt und sich dabei das Risiko bewusst sei, das vielleicht seine Probe ohne sein Wissen für völlig andere Zwecke gebraucht wird.

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