Italienische Familiennamen

Die Nachnamen wurden auf Grund des Berufes, Standes, Wohnortes, persönnlichen Eigenschaften usw. vergeben.

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Italienische Familiennamen sind im Italienischen gebildete oder ins Italienische entlehnte Familiennamen.

Die Einteilung ist folgende:
(1) nach der Abstammung
Zum Beispiel aus dem Rufnamen Martino, Martini, Martinelli
(2) nach der Herkunft
Zum Beispiel Napoli, De Napoli, Romano
(3) nach der Wohnstätte
Zum Beispiel Bosco ‘Wald’, Fontana ‘Quelle’
(4) nach einem Amt oder Beruf
Zum Beispiel Giudice ‘Richter’, Fabbro ‘Schmied’
(5) nach besonderen Merkmalen des Namenträgers
Zum Beispiel Bevilacqua ‘trink das Wasser’, Piccolo ‘klein’)
Die zwanzig häufigsten italienischen Familiennamen in Italien sind Rossi, Russo, Ferrari, Esposito, Bianchi, Romano, Colombo, Bruno, Ricci, Marino, Costa, Conti, Greco, Gallo, Giordano, De Luca, Rizzo, Mancini, Villa, Lombardi
In Deutschland sieht die Verteilung etwas anders aus, und zwar wie folgt: Martini, Russo, Costa, Rossi, Esposito, Gallo, Romano, Marino, Greco, Bruno, Rizzo, Caruso, Galli, Santoro, Amato, Messina, Vitale, Leone, Lombardo, Longo, Gentile
Nur zehn der häufigsten Familiennamen in Italien gehören auch in Deutschland zu den häufigsten italienischen Familiennamen. An erster Stelle stehendes Martini sollte unberücksichtigt bleiben, da bei diesem Familiennamen größtenteils die deutsche patronymische Bildung zum Heiligennamen Martin mit lateinischer Genitivendung vorliegen dürfte, was die hohe Zahl der Träger dieses Familiennamens erklärt. Ähnliches gilt für Galli, wo es sich meist um einen einheimischen und nicht italienischen Familiennamen handelt. Bruno ist mehrheitlich ein italienischer Familienname. Costa, Gallo, Romano, Marino können zudem anderer romanischer Herkunft sein, auch wenn in der Regel von italienischer Herkunft ausgegangen werden kann. Eine der Ursachen für die unterschiedliche Namenrangliste in Italien und Deutschland liegt sicher in der Herkunft der Einwanderer, die besonders in den letzten fünfzig Jahren von Süditalienern geprägt ist. So finden sich in Deutschland eher die für Süditalien typischen Familiennamen wie Caruso, Santoro, Amato, Messina, Vitale, Leone und Gentile, die in Italien hintere Ränge einnehmen. Auch Russo erscheint als süditalienische Variante des Familiennamens vor Rossi. Hingegen tauchen die für Norditalien typischen Familiennamen wie Ferrari, Bianchi, Colombo, Conti und Villa unter den ersten zwanzig italienischen Familiennamen in Deutschland nicht auf.
Es gibt bestimmte Buchstabenkombinationen, die einen italienischen Familiennamen erahnen lassen. Diese können sowohl am Wortanfang, in der Wortmitte oder am Wortende stehen. Beispiele sind:
Cia-: Ciampi, Ciampino, Ciardi, Ciardullo
Ghi-: Ghidelli, Ghiotti, Ghiotto, Ghirardi
Gia-: Giacolone, Giacometti, Gianelli, Gianni, Giannini, Giardino
Gio-: Gioia, Giordano, Giorgi, Giovanni, Giovine, Giovinetti
Giu-: Giudice, Giugliano, Giuli, Giuliani, Giusti, Giustiniano
Io-: Iodice, Iovine, Iovinella, Iovino
-cc-: Ciccone, Bacco, Piccolo, Pucci, Ricco, Taccone, Vaccaro
-cch-: Bocchi, Cecchetti, Cecchi, Cenacchi, Macchi, Tacchi, Vecchio
-ccio(-): Caracciolo, Carluccio, Piccione, Riccio
-cqu-: Bevilacqua
-gh-: Arrighi, Borghese, Borghi, Casiraghi, Cislaghi, Longhi, Righetti
-gli-: Battaglia, Bonfiglio, Castiglione, Ciniglio, Giglio, Pagliarini
-zz-: Lazzaroni, Mazza, Mazzola, Nazzaro, Pannuzzo, Pazzi, Pestalozzi, Pozzo, Rizzo
-allo: Cavallo, Rapallo
-ani: Furlani, Luciani, Magnani, Padovani
-ella: Gambardella, Nardella, Sardella, Zanella
-elli: Borrelli, Farinelli, Gianelli, Martelli, Martinelli, Nardelli, Spinelli, Vanelli
-ello: Fiorello, Pisanello, Rossello, Toffanello, Tumminello
-etta: Baretta, Barletta, Mistretta, Torretta
-etti: Bassetti, Cecchetti, Marchetti, Minetti, Moretti, Peretti, Simonetti, Zanetti
-etto: Merletto, Moretto
-ggio: Caravaggio, Maggio, Poggio
-illo: Fiorillo, Piccirillo, Pontillo, Rossillo
-ini: Giannini, Mancini, Marini, Palladini, Pallavicini, Perini, Zannini
-ino: Avellino, Guarino, Lombardino, Parrino, Rubino, Santino, Sorrentino
-olo: Caracciolo, Criscuolo, Piccolo
-one: Avallone, Capone, Castiglione, Ciccone, Cipollone, Faraone, Gallone, Iavarone, Merlone, Morrone, Pavone, Vallone
-oni: Albertoni, Bordoni, Guzzoni, Laconi, Marconi, Moroni, Mosconi
-otta: Bellotta
-otto: Finotto, Picciotto, Zuccotto
-sco: Guarisco, Moresco
-utti: Malagutti, Stefanutti

Italienische Familiennamen finden sich im deutschen Sprachraum größtenteils in ihrer ursprünglichen, also unveränderten Schreibung (Brentano, Martinelli, Peretti, Pestalozzi). Doch kann man zu allen Zeiten durchaus auch Anpassungen an deutsche Sprachgewohnheiten beobachten:
Lingschier und Lindschier für Lingiero,
Zetto für Cetto,
Setti für Cetti,
Triack für Triacca,
Brotge für Broggia,
Brendan und Brandan für Brentano
Maranka für Maranca
Aus Puricelli würde Boroselli, Brus(s)el, Bursell, Bu(r)tschell, Porsal, Puriselli und Purtschel
Aus Sozzini wird Socin
Manchmal würden Familiennamen auch eingedeutscht:
Prestinari (aus mundartlich prestinaio/prestinaro ‘Bäcker’) zu Beck
Maggio zu May
Albertalli wird zu Alberthal,
Barbieri zu Barbirer,
Angelini zu Engel (vgl. italienisch angelo ‘Engel’),
Castelli zu Schloß (vgl. italienisch castello ‘Schloss’),
Merino zu Meringer
Piazza zu Platz
Paravicini zu Paravicini, Paravicin, Paravitz, Prawotzin, Pravotzin, Palavicine, Palavicini, Pallavicini,
Palleske, mehrheitlich slawischer Herkunft, geht in einigen Fällen auf italienisch Palleschi zurück,
Giorgioni zu Baumgartner handelt es sich um einen Namenwechsel, der keinerlei Beziehung des deutschen zum italienischen Familiennamen aufweist.
Relativ häufig kommen Französierungen italienischer Familiennamen von Einwanderern vor:
Lingerie und Lingeric für Lingiero (Mainz),
Garosse und La Corosse für Carozza (Ottweiler, Homburg),
C(o)urte für Corti und Curti (Mainz).
Todeskino von Tedeschino ‘kleiner Deutscher’
Iodice für Jodic(e), Joidice, Ido(d)ice oder Iodisl

Quelle
ANDREA BRENDLER Italienische Familiennamen im Deutschen, 439 ff.